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Eine Knochenmarktransplantation kann bei bösartigen Blutkrankheiten, wie z.B. bei einigen Leukämiearten, aber zunehmend auch bei anderen Krankheitsbildern, wie solide Tumoren und ausgewählte Stoffwechsel- oder Autoimmunerkrankungen notwendig für die Heilung sein.
Folgende Tabelle gibt Ihnen Aufschluss über die Erkrankungen, bei denen die Stammzelltransplantation in Frage kommt:

Bösartige bzw. maligne Erkrankungen
- Akute myeloische Leukämie*
- Akute lymphoblastische Leukämie*
- Akute undifferenzierte Leukämie
- Chronisch-myeloische Leukämie**
- Primär multifokales Ewing Sarkom
- Frühes Rezidiv des Ewing-Sarkoms
- Neuroblastom Stadium IV
- Myelodysplastisches Syndrom
- juvenile chronisch-myeloische Leukämie

* in 2. Remission, bei bestimmten Hochrisikoformen in 1. Remission

** allogene KMT, möglichst in chronischer Phase

 

Andere Erkrankungen
- Schwere aplastische Anämie
- Fanconi Anämie
- Familiäre erythrophagozytierende Lymphohistiozytose
- Thalassämia major
- Schwere kombinierte Immundefekte
- Wiskott-Aldrich-Syndrom
- Stoffwechselerkrankungen, z.B.
+ Adrenoleukodystrophie
+ Porphyrie

 

 

Knochenmarktransplantation bedeutet die Übertragung bzw. die Verplanzung der im Knochenmark enthaltenen blutbildenden Stammzellen von einem gesunden Spender auf einen Patienten. Der Begriff Transplantation stammt aus dem Lateinischen und heißt Verpflanzung (trans = jenseits; plantare = pflanzen).

Knochenmark befindet sich im Knochen und bildet dessen Hauptanteil, wo die lebensnotwendige Blutbildung stattfindet. Gebildet werden folgende Blutzellen:
1. Die roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport verantwortlich sind.
2. Die weißen Blutzellen, die das Immunsystem des Körpers mitbilden und sich im Falle einer Infektion mit dieser auseinandersetzen.
3. Die Blutplättchen, die für die Blutgerinnung mitverantwortlich sind.

Wenn das Knochenmark als Organ versagt, so erliegt die Blutbildung. Die Zahl der Blutkörperchen sinkt, es kommt zur Blutarmut, auch Anämie genannt, sowie erhöhter Infektions- und Blutungsneigung durch Fehlen der verschiedenen Blutzellen.
Eine Knochenmarktransplantation ist nicht nur bei Versagen des Organs Knochenmark indiziert, sondern auch bei bösartiger Entartung von Blutzellen, z.B. bei den Leukämien (Blutkrebs).

Voraussetzung für eine Knochenmarktransplantation:
Voraussetzung für das Gelingen einer Knochenmarktransplantation ist eine genaue Übereinstimmung der sogenannten HLA-Gewebemerkmale (HLA= Humane Leukozyten-Antigene) zwischen Spender und Empfänger. Dafür sind Eiweißmoleküle, die sogenannten HLA-Moleküle, auf der Oberfläche jeder Körperzelle verantwortlich, die in ihrer Komposition für ein Individuum einmalig und unverwechselbar sind.

Man unterscheidet folgende Arten der KMT: allogene, verwandte Transplantation
Der HLA-verträgliche Spender ist mit dem Empfänger blutsverwandt. In erster Linie kommen Geschwister in Frage.

allogene, nicht verwandte Transplantion
Der HLA-verträgliche Spender ist nicht mit dem Empfänger verwandt und wurde in der Regel durch Suche in einem nationalen oder internationalen Spenderregister gefunden.

autologe, Transplantation
Der Patient erhält nach einer intensiven Chemotherapie seine eigenen Zellen zurück.

Blutstammzellen befinden sich hauptsächlich im Knochenmark und aus Ihnen entstehen alle anderen Arten von Blutzellen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten Stammzellen für eine Transplatation zu gewinnen:

Knochenmarkentnahme:
Bis in die 80er-Jahre war eine Knochenmarkspende die einzige Möglichkeit, genügend Blutstammzellen für eine Transplantation zu gewinnen. Dabei wird dem Spender mit Hilfe dünner Punktionsnadeln und Spritzen eine größere Menge Knochenmark direkt aus dem Beckenknochen entnommen. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Anschließend kann es zu muskelkaterähnlichen Schmerzen sowie kleineren Blutergüssen kommen. In der Regel bleiben durch den Eingriff keine Narben zurück.

Gewinnung von Blutstammzellen aus dem peripheren Blut (Stammzellapharese):
Normalerweise befinden sich nur sehr wenige Blutstammzellen in den Blutbahnen. Durch Gabe von Wachstumsfaktoren wie Granulozyten-koloniestimulierender Faktor (G-CSF) oder Granulozyten-Makrophagen-koloniestimulierender Faktor (GM-CSF) wird bewirkt, dass die Blutstammzellen vermehrt aus dem Knochenmark ins Blut übertreten "mobilisiert". Zur Gewinnung dieser Zellen wird der Patient – wie bei einer Dialyse – in einem extrakorporalen Kreislauf an einen Zellseparator angeschlossen. Vorteilhaft für den Spender ist, dass keine Narkose notwendig ist. Durch das vorbereitende Medikament kann es allerdings einige Tage zu grippeartigen Beschwerden mit Müdigkeit und Gliederschmerzen kommen.

Stammzellen aus Nabelschnurblut:
Blutstammzellen können auch aus dem Nabelschnurblut von Neugeborenen. Zum Zeitpunkt der Geburt hat das Blut in der Nabelschnur einen hohen Anteil an Stammzellen. Die Zellen werden unmittelbar nach der Geburt extrahiert, typisiert und anschließend tiefgefroren. Für Mutter und Kind besteht dabei keinerlei Risiko. Studien haben gezeigt, dass die Transplantation von Stammzellen aus Nabelschnurblut sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen mit Leukämie möglich ist.