Abgeschickt von E.Böhnke am 26 November, 2009 um 11:55:47

bei mir steht in naher Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach eine Zahn-OP unter Vollnarkose an. Muss ich den Kieferchirurgen vorab über meine Thalassämie informieren? Und überhaupt, habe ich als Thalassämie Patient ein höheres Risiko bei einer Vollnarkose, oder gibt es hier spezielle Narkosepräparate? Ich möchte mit meiner Fragerei niemanden überfordern, aber da gibt es noch mehrere Dinge die mir auf dem Herzen liegen. Z.B. habe ich noch bevor man überhaupt die Thalassämie diagnostiziert hat ständig Untersuchungen über mich ergehen lassen müssen, weil man nach einer Ursache für meinen konstant hohen Puls (Ruhestand zw. 100 und 110 Schläge) gesucht hat. Hierzu gehörten Untersuchungen der Schilddrüse, Vorstellung beim Kardiologen, Langzeitmessungen usw. Eigentlich war immer alles in Ordnung und seit man dann die Minorversion entdeckt hat, schiebt man es natürlich darauf. Mein Arzt, dem ich eigentlich voll und ganz vertraue, meint, das der höhere Puls in dem Fall einer Thalassämie völlig normal und sogar sinnvoll sei. Mich verwirrt das natürlich ein wenig, aber da ich bisher gut mit meiner Thalassämie leben konnte, habe ich auch nicht weiter nachgehakt. Da aber jetzt bald eine Vollnarkose ansteht, habe ich natürlich ein bisschen was mehr Respekt vor der Situation. Kann mir denn jemand diese Situation mit dem ständig hohen Puls näher erklären oder hat sogar selbst Erfahrungen damit gemacht?

Abgeschickt von Jürgen M. Beith am 26 November, 2009 um 12:31:29

Antwort auf: ß-Thalassämie minor und OP von E.Böhnke am 26 November, 2009 um 11:55:47:

Guten Tag Frau Böhnke,

erst einmal bin ich dankbar, dass sich wenigstens bei einigen Ärzten herum gesprochen hat, dass mit der Beta-Thalassämie Minor einige Begleiterkrankungen einhergehen können. Die wichtigsten habe ich gerade in meiner Antwort an Marianne aufgezählt.

Es könnte auch einmal in diesem Zusammenhang sinnvoll sein, ihren hohen Ruhepuls zusätzlich durch einen Herzspezialisten begutachten zu lassen, da Herzinfarkte bei von der Thalassämie betroffenen nicht gerade eine Seltenheit darstellen.

Den Kieferchirurgen müssen Sie in jedem Fall von der Beta-Thalassämie Minor in Kenntnis setzen. Auch von einer ambulanten Behandlung möchte ich eher abraten und Ihnen die Operation in einer Universitätszahnklinik empfehlen.
Das ist zwar ein erheblich höherer Aufwand für Sie, dient aber Ihrer eigenen Sicherheit. Mir sind zwei Fälle aus Italien bekannt, wo es bei Vollnarkosen bei Thalassämikern Komplikationen gegeben hat. Gerade Italien ist uns in Sachen Thalassämie um Längen voraus.

Lassen Sie mich bitte wissen, wie es auch bei Ihnen weitergeht.

Mit herzlichen Grüßen,

Jürgen M. Beith

 

Abgeschickt von Eliane Böhnke am 26 November, 2009 um 13:07:04

Antwort auf: Re: ß-Thalassämie minor und OP von Jürgen M. Beith am 26 November, 2009 um 12:31:29:

Hallo Herr Beith,

vielen Dank für Ihre schnelle Erläuterung zu meinen Fragen. Mein Arzt hat mich damals direkt an einen Kardiologen überwiesen und es wurde nur festgestellt, dass mein Puls natürlich viel zu hoch, mein Herz selbst aber völlig gesund ist. Nunmehr ist es so, das ich Zahnarztphobiker bin und eine Behandlung nur unter Vollnarkose über mich ergehen lassen kann (es müssen auch direkt mehrere Sachen gemacht werden). Ich werde mich nächste Woche bei meinem Hausarzt vorstellen und mich ausführlich mit ihm über die anstehende Zahnarztbehandlung unterhalten, denn die Kosten für die Narkose muss ich ohnehin selber tragen. Wenn ich allerdings aufgrund meiner Thalassämie stationär aufgenommen werden muss, habe ich natürlich keine Lust die kompletten Kosten für die Behandlung und das Krankenhaus zu übernehmen. Ich halte Sie auf dem Laufenden, damit alle anderen Betroffenen aus meiner Erfahrung mitlernen können. Übrigens, mit Italien haben Sie durchaus Recht, mein Vater stammt aus Sardinien (womit sich auch meine Thalassämie erklärt)und die sind da um einiges weiter in ihren Erkenntnissen. Drücken Sie mir alle hier bitte die Daumen und ich für meinen Teil werde mich ganz bald wieder melden.

Liebe Grüße
Eliane Böhnke