Abgeschickt von lanzer am 27 Maerz, 2009 um 18:23:44

HALLO

BEI MEINEM SOHN WURDE HEUTE EINE LEICHTE MITTELMEEANÄMIE FESTGESTELLT

DER KINDERARZT MEINTE ICH SOLL MIR KEINE SORGEN MACHEN ER KÖNNTE UNBESCHWERT WEITERLEBEN
UND DAS WARS SCHON FAST

NUN MACHE ICH MIR ABER SORGEN UND WÜRDE GERNE MEINE FRAGEN VON JEMANDEN BEANTWORTET BEKOMMEN DER SICH DAMIT AUSKENNT

KANN ER WIRKLICH 80JAHRE WERDEN

WIE KOMMT DAS DAS ER NUR EINEN EISENSPIEGEL VON 10,5
HAT
ICH VERSTEHE DIE KRANKHEIT SO DAS MAN ÜBERSCHUSS HAT
WIESO IST DER EISEN SPIEGEL ALSO NIEDRIEGER?
KANN SICH DIE KRANKHEIT VERSCHLECHTERN ODER VIELLEICHT SOGAR WIEDER VERSCHWINDEN?

WIRD ER JETZT IMMER INFEKTANFÄLLIG SEIN?
KANN ICH IHN MIT ERNÄHRUNG UNTERSTÜTZEN?

WIE OFT SOLLTE ICH SEINEN EISENSPIEGEL BZW BLUT
KONTROLIEREN LASSEN????

FREUE MICH SEHR ÜBER EINE ANTWORT
DA ICH NUN SEHR BESORGT BIN

UND STIMMT DAS AUCH DAS MEIN ANDERER SOHN ES NICHT HABEN MUSS?????

 

Abgeschickt von Jürgen M. Beith am 31 Maerz, 2009 um 18:38:00

Antwort auf: mein sohn 3jahre von lanzer am 27 Maerz, 2009 um 18:23:44:


Guten Tag, sehr geehrte Nachfragerin,

in der Tat sprechen die medizinischen Lehrbücher davon, dass die leichte Form der Mittelmeeranämie (i.e. Beta-Thalassämie Minor) nicht behandlungspflichtig sei.
Nach meinen Erfahrungen aus dem Austausch mit Betroffenen ist das bis zum 17. / 20. Lebensjahr auch überwiegend so. Später können sich aber durchaus Begleiterkrankungen einstellen, u.a. Osteoporose, Rheuma, Diabetes mellitus, Depressionen, die dann von den Ärzten überwiegend mit dieser leichten Form der Mittelmeeranämie nicht in Zusammenhang gebracht werden.
Abgesehen davon wird ihr Sohn auch ein wenig in seiner Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit eingeschränkt sein, weil die Sauerstoffversorgung des Körpers in leichtem Maß vermindert sein dürfte.
Dafür spricht der Eisenwert, den Sie mit 10,5 angegeben haben. Dies ist vorerst kein Grund zur Besorgnis. Sie können in der Ernährung unterstützend wirken, indem Sie Ihrem Sohn öfter ein Stück Fleisch oder Leber vom Rind braten oder schmoren. Hilfreich ist auch die sogenannte Mittelmeerküche, die im Essen ein abwechslungsreiches Gemüseangebot zusammen mit Oliven- oder Rapsöl vorsieht.
Weißmehlprodukte (Nudeln, Weißbrot, Brötchen, Kuchen) sollten ebenso wie Zucker im Verbrauch als langfristige Vorbeugungsmaßnahmen gegen Diabetes eingeschränkt angeboten werden. Zucker kann durch Honig oder Ahornsirup ersetzt werden. Auch der Verzehr von Cola oder Fertiglimonaden sollte konsequent eingeschränkt und durch Mineralwasser ersetzt werden.

Noch einmal zum Eisenwert Ihres Sohnes. Beta-Thalassämie Minor kann sich unterschiedlich auswirken. Es gibt Träger, die einen zu hohen Eisenwert aufweisen, aber auch Betroffene mit normalen oder zu niedrigen Eisenwerten. Im letzteren Fall kann in Ausnahmefällen sogar in größeren Abständen eine unterstützende Bluttransfusion erforderlich werden.

Durch Alkohol- und Tabakkonsum kann sich bei Heranwachsenden und Erwachsenen der Gesundheitszustand deutlich verschlechtern. Verschwinden wird die Beta-Thalassämie Minor in keinem Fall ganz, da der Junge sie ja ererbt hat. Und zwar von einem Elternteil, der möglicherweise selber nicht weiß, das er auch Träger ist. In dem Fall ist es tatsächlich so, dass der Erbgang ganz unterschiedlich verlaufen kann und der Bruder Ihres Sohns kein Träger sein kann.

Wichtiger Hinweis im Zusammenhang mit der Vererbung: Wenn beide Eltern Träger sein sollten, dann kann bei einem weiteren Kind auch die Gefahr bestehen, dass es mit der lebensbedrohlichen Beta-Thalassämie Major, also der „echten“, schweren Mittelmeeranämie auf die Welt kommt.

Gegen Infektanfälligkeit des Sohnes lässt sich recht gut durch regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft und vorsichtiges wechselwarmes Duschen (ich weiß, das Kinder kaltes Wasser nicht besonders lieben, aber man muss ja nicht gerade zu eiskalter Temperatur heruntergehen) vorbeugen.

Kontrollen würde ich alle halbe Jahre beim Arzt durchführen lassen, oder dann, wenn der Sohn plötzlich ständig schlapp und müde sein sollte.

Ich hoffe, dass ich Ihnen zunächst einmal weiterhelfen konnte und stehe für detailliertere Fragen auch gerne unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zur Verfügung.

Natürlich freut sich das Berater-Team auch über künftige Berichte, wie es dem Jungen im weiteren Verlauf geht.

Mit herzlichen Grüßen aus Waiblingen,

Jürgen M. Beith